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Unfassbar: Die Geister, die ich rief ...

Glauben Sie an Geister? Vielleicht halten Sie Ihre Antwort lieber noch zurück, bis Sie diese Geschichte gelesen haben.

Text: Andreas Eugster

(Bild: Keystone, Ti-Press, Kostas Maros, ZVG)

Kann er es wirklich sehen – das Gespenst vom Spiesshof zu Basel?

"Hier ist nichts", sagt Andreas Meile. Er steht mitten im grossen Sitzungszimmer des Spiesshofs in der Altstadt von Basel – im 1724 fertiggestellten Barockflügel. Es ist der neuere Komplex des Gebäudes. Dahinter, leicht versetzt, steht der Renaissancebau, der eigentliche Haupttrakt aus dem 16. Jahrhundert. Nach diversen Besitzerwechseln in früher Neuzeit erwarb die SBB 1902 die Liegenschaft, in deren Eigentum sie bis 2008 blieb. Heute beheimatet der Spiesshof Anwaltskanzleien, eine Treuhandgesellschaft und angeblich – seit über 450 Jahren – einen Geist. Meile, ein studierter Sozialpädagoge, der seit über 20 Jahren als Medium arbeitet, schaut sich nochmals um. Plötzlich deutet er mit dem Zeigefinger aus dem Fenster Richtung Renaissancebau, der eine eigenwillige, eigentlich nicht in diese Gegend passende Fassade aufweist, die heute noch vollständig erhalten ist. «Aber dort, dort unten ist er.» Wer «er»? «Der Geist!» Grosse Augen, auch bei Jürg Eichenberger, dem aktuellen Besitzer der Liegenschaft. Entgeisterte oder vielmehr begeisterte Blicke bei Fotograf und Reporter, denn wirklich gesehen hat die Spukgestalt bis dato eigentlich niemand. Zumindest gibt es keine eindeutigen Beweise für deren Existenz.

Erst geehrt, dann geschändet

Die Legende jedoch, die ist unheimlich. Im April 1544 gewährte der Basler Rat dem holländischen Glaubensflüchtling Johann von Brügge samt seinem Gefolge in der Stadt am Rheinknie Asyl. Über ein Jahrzehnt lang schätzten die Basler den freundlichen, stillen Herrn, der nebst dem Spiesshof auch das Binninger Schloss erworben hatte. Er galt als sehr vermögend und wohltätig. Nach seinem Tod am 26. August 1556 wurde Johann von Brügge bei einer grossen Abdankung in der Leonhardskirche begraben. Für den vermögenden Holländer hätten sich nach dessen Tod wohl nicht so viele Leute interessiert, wenn nicht drei Jahre danach, durch einen petzenden Diener, seine wahre Identität ans Licht gekommen wäre. Denn der Edelmann und Vorsteher der kleinen holländischen Basler Kolonie war in Wirklichkeit nicht Johann von Brügge, sondern David Joris: das Haupt einer verbotenen Wiedertäufer-Sekte, das in Holland verfolgt wurde und in die Rheinstadt flüchtete.
Das streng reformierte Basel fiel aus allen Wolken, vor allem, als bekannt wurde, dass dieser Ketzer von hier aus still und heimlich seine verschworene Gemeinde eifrig weiter betreut und dazu zahlreiche verleumderische Schriften verfasst hatte. Was folgte, war der grösste Sensationsprozess der Basler Geschichte. Nach der Urteilsverkündung wurde der einbalsamierte Tote aus seinem Grab gehoben, geköpft und mitsamt seinen Büchern, Schriften und seinem Bildnis vor johlender Meute auf dem Richtplatz vor dem Steinentor verbrannt. Seither soll der Holländer in Begleitung von zwei schwarzen Doggen und mit seinem Kopf unter dem Arm durch den Spiesshof wandeln.

Skurriler Dialog mit dem Geist

Die Suche nach ebendiesem kopflosen David Joris führt nun also hinüber zum Renaissancebau. Denn dort soll dieser während seiner Zeit in Basel vornehmlich gelebt haben. Vor dem steinernen Treppenabgang in den Keller bleibt Andreas Meile stehen, schnellt zurück, als hätte ihm eine unsichtbare Hand eine schallende Ohrfeige verpasst. «Puuhhh ...!», entfährt es ihm. «Entschuldigung, aber ich brauche eine Minute.» War das der Joris? «Nein, nein», entgegnet das Medium, «aber die Energie, die dieser Ort versprüht, ist enorm. Daran muss ich mich erst gewöhnen.» Nach dieser Schrecksekunde und bei anbrechender Dämmerung ist es keinem der vierköpfigen «Geisterjägergruppe» mehr so richtig geheuer – auch dem Fotografen ist das süffisante Lächeln kurzzeitig aus dem Gesicht entschwunden. Die modrige Luft, die einem aus dem Dunkeln entgegenströmt, macht den Kellerabstieg nicht unbedingt behaglicher. 
Unten angekommen, ist es Besitzer Jürg Eichenberger, der als Erster Mut fasst: «Und? Ist er hier?» «Er steht seitlich von Ihnen, übrigens mit dem Kopf auf den Schultern», sagt Meile. Ungläubige Blicke. «Direkt neben Ihrem verstorbenen Vater, der Ihnen ausrichten lässt, dass es ihm gut gehe.» Eichenberger zuckt zusammen, während Fotograf und Reporter in den Raum starren, aber keine abnormale Regung wahrnehmen. 
Vielleicht sollte hier noch erwähnt werden, dass Andreas Meile weder Vorkenntnisse zum Spiesshof noch zu seinem angeblichen Bewohner hatte. Umso mehr erstaunt es, dass das Medium plötzlich beginnt, auf Holländisch zu sprechen. Logisch! David Joris war/ist ja Holländer. Doch woher sollte dies Andreas Meile wissen? Was folgt, ist ein Dialog – für die anderen Anwesenden vielmehr ein Monolog – skurriler Art. Meile mahnt sein unsichtbares Gegenüber immer wieder: «nicht so schnell, nicht so schnell», er müsse doch zuerst vom Holländischen ins Deutsche übersetzen. «Er betont, dass er ein guter Geist sei», sagt Meile, «das ist ihm wichtig.» Er habe früher zwar Dinge gemacht, die nicht richtig waren, aber dem habe er abgeschworen und dafür sei er ja auch bestraft worden. Eines wolle er aber noch klarstellen: «Er lässt sich hier nicht vertreiben, und mit Weihrauch schon gar nicht.» 
Die Nachfrage, ob dies denn schon probiert wurde, bejaht Jürg Eichenberger. «Die SBB liessen das Gebäude regelmässig von einem energetischen Reiniger ausräuchern.» Dann wird es im Keller plötzlich merklich kühler (ob Einbildung oder nicht) und Andreas Meile hebt den Finger. «Haben Sie das gespürt?», fragt er. «Jetzt ist er weg, zumindest nicht mehr in diesem Raum.» Zurück bleiben neben Meile drei Männer, die nicht recht wissen, ob sie an diesen Spuk nun glauben sollen.

Unheimliche Orte gibt es überall

Andreas Meile kümmert dies nicht. «Ich gebe einfach weiter, was ich sehe und höre.» Und davon gibt es neben den neusten Erkenntnissen aus dem Spiesshof in Basel noch einiges zu erzählen. Auch ins Engadiner Kurhotel Val Sinestra wurde er schon gerufen. Angestellte und Gäste berichten immer wieder von klirrenden Gläsern, lautem Geschepper und rasselnden Schlüsseln. Oder davon, dass sich plötzlich ein Fenster öffnet. «Im Val Sinestra gehe ich öfters ein und aus», erklärt Meile. Er sei dort quasi das Hausmedium. Der Hotelgeist sei ebenfalls ein lieber – «ein Belgier.» Seinen Namen kennt Meile nicht. «Den will er partout nicht verraten.» Es sei ihm aber wichtig «und das betont er immer», sagt Meile, dass er sich um das Wohl der Angestellten kümmern wolle, die hier vom einstigen Hotelbesitzer schlecht behandelt wurden. 
Unheimliche Orte gibt es in der Schweiz auch jenseits des Gotthardmassivs. Bei Piotta zum Beispiel. Dort steht an einem Berghang ein imposantes, verlassenes Gebäude: das alte Gotthard-Sanatorium. Nach seiner Eröffnung 1905 wurden dort 57 Jahre lang Menschen geheilt – erst Militärs im 1. Weltkrieg, später Tuberkulosepatienten. Heute sollen im fünfstöckigen Gebäude mit seinen dunklen Ecken, dem hauseigenen Totenkeller und den Resten von Maschinen, die dem alten Gebäude eine apokalyptische Atmosphäre verleihen, paranormale Dinge geschehen. 
Ob dem wirklich so ist, ist nicht bewiesen. Genauso wenig wie die Existenz von David Joris im Spiesshof zu Basel oder dem Hotelgeist im Val Sinestra. Denn der Mensch glaubt meist nur, was er mit eigenen Augen gesehen hat. Die Frage bleibt dabei aber immer dieselbe: Haben wir den Geist nun wirklich gesehen, gehört – gespürt, oder war es doch nur ein Konstrukt unserer Fantasie?
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